„Hier geht es nicht um Luxus“
Die CDU ist erschrocken über das Ausmaß des Investitionsstaus bei den Sportanlagen. Nun hat die Fraktion einen Sieben-Punkte-Plan vorgelegt.
Vor dem Hintergrund der intensiven öffentlichen Diskussion hat sich die CDU-Fraktion noch einmal mit dem von der Verwaltung vorgelegten Sportstättenkonzept beschäftigt. So sehr die Fraktion die Vorlage auch begrüßt hat, so sehr waren die Fraktionsmitglieder aber auch über die dargelegten Fakten bestürzt, erklärt die CDU in einer Pressemitteilung.
„Zwar hatte so mancher in den letzten Jahren gesehen, dass es hier und da nicht mehr zu übersehende Mängel gab, aber dieses Ausmaß an Investitionsstau überraschte dann doch“, fasste Fraktionsmitglied und Gemeindeverbandsvorsitzender Dirk Mannwald die Stimmung zusammen.
Anders als in der Öffentlichkeit teilweise kolportiert, handelt es sich bei der von den vier größten Sportvereinen mit über 3800 Mitgliedern, davon 2150 Kindern, vorgelegten Prioritätenliste nicht um eine Wunschliste für neue Sportanlagen, sondern fast ausschließlich um Ersatzanschaffungen aufgrund von altersbedingten Mängeln. „Nüchtern gesehen, sind die meisten Sportanlagen in Nottuln vor 1990 errichtet worden. Danach wurde nur noch das Nötigste zur Erhaltung investiert, aufgrund der angespannten Haushaltslage zuletzt abnehmend“, befand Fraktionsgeschäftsführer Marco Upmann. „Wir wollen die Attraktivität Nottulns erhalten. Dazu gehören auch zeitgemäße Sportanlagen in allen Ortsteilen. Hier geht es nicht um Luxus, sondern um Daseinsfürsorge!“
Natürlich ist auch der CDU-Fraktion bewusst, dass die Finanzierung den Haushalt der Gemeinde nicht über Gebühr belasten darf, aber die heutigen günstigen Rahmenbedingungen sollten unbedingt genutzt werden. Fraktionsvorsitzender Hartmut Rulle: „Den Populismusvorwurf weisen wir zurück. Die nach wie vor stabile gute Konjunktur und das gleichzeitig immer noch sehr niedrige Zinsniveau lassen eine kreditfinanzierte Planung und Umsetzung der dringlichsten auch größeren Maßnahmen schon ab dem kommenden Jahr zu. Bei einem vorsichtig kalkulierten Zinssatz von 1,5 Prozent und 5 Prozent Tilgung können wir zum Beispiel mit 130 000 Euro jährlich ein Investitionsvolumen von 2 Millionen Euro stemmen. Wir werden uns daher dafür einsetzen, dass in einer ersten Welle der alte Kunstrasenplatz in Nottuln und der Ascheplatz in Appelhülsen jeweils durch einen Kunstrasenplatz ersetzt, der Sporthallenboden in Darup erneuert und der Bogensportplatz in Schapdetten bezuschusst werden.“
Die CDU, so kündigte sie an, wird nun einen Sieben-Punkte-Plan einbringen:
1. Sofortige Beseitigung der wichtigsten kleineren Mängel zur Vermeidung künftig höherer Sanierungskosten unter Ausschöpfung von Haushaltsreserven.
2. Spürbare Erhöhung der Haushaltspositionen für laufende Erhaltungsmaßnahmen ab 2018.
3. Prüfung von öffentlichen Fördertöpfen als Finanzierungshilfe durch die Verwaltung.
4. Einstellung der oben genannten größeren Maßnahmen in den Haushalt 2018.
5. Einbindung der weiteren Vereine mit nennenswerten Mitgliederzahlen bei der Vervollständigung der Prioritätenliste.
6. Umsetzungscontrolling im Rahmen des regelmäßigen Finanzreports.
7. Weiterhin nur eine freiwillige finanzielle oder sachbezogene Beteiligung der Vereine im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten und Möglichkeiten.
Trotz der großen Bedeutung des Themas betont die CDU, auch die weiteren Herausforderungen wie zum Beispiel die Umsetzung des Ortskernentwicklungskonzepts Nottuln, die Neubewertung des Verkehrskonzepts nach Fertigstellung der Umgehungsstraße sowie die Schaffung von Wohnraum in allen Ortsteilen nicht aus den Augen verlieren.