Nottuln soll familienfreundliche Kommune bleiben
Im aktuellen Ausschuss für Planen und Bauen hat es eine intensive und teils kontroverse Diskussion zu der am Ende dann aber doch einstimmigen Entscheidung gegeben, auf der Gemeindewiese dauerhaft eine Viergruppen-Kita zu bauen.
CDU-Ratsherr Arnd Rutenbeck: "Wir haben in der CDU-Fraktion ähnlich ambivalent wie im Ausschuss diskutiert". Dabei wurden verschiedene Fragen aufgeworfen: Lässt sich an anderer Stelle ähnlich zeitnah eine vergleichbare Einrichtung bauen, z. B. in den geplanten Neubaugebieten "Südlich Lerchenhain" oder "Niederstockumer Weg"? Können bestehende Kitas durch ein zusätzliches Stockwerk oder auf andere Weise vergrößert werden? Gibt es für den geplanten Neubau alternative Standorte oder kommt die Weiternutzung der bestehenden Übergangskita in Modulbauweise auf der Gemeindewiese in Betracht? Welche Kosten ziehen die Module auf der Gemeindewiese nach sich?
Diese und weitere Fragen wurden fraktionsintern und später im Ausschuss mit allen Fraktionen und der Verwaltung umfassend diskutiert.
Thomas Hülsken, langjähriges Mitglied im Gemeinderat: "Die Gemeindewiese ist eine von vielen Bürgerinnen und Bürgern geschätzte innerörtliche Freifläche. Andererseits besteht hier bereits Baurecht. Dieses an anderer Stelle zu schaffen, dauert erfahrungsgemäß mindestens zwei Jahre. Darauf können wir angesichts des enormen Bedarfes an Kitaplätzen nicht warten".
Martin Gesmann aus dem Ausschuss für Bildung und Soziales ergänzt: "Seit Jahren beschäftigen wir uns im Familienausschuss mit der komplexen Frage der Kita-Bedarfsplanung. In dieser Zeit habe ich gelernt, dass sich dieser Bedarf sehr dynamisch, kurzfristig und demnach unvorhersehbar aufbaut. Vergleichbar flexibel muss dann auch der Planungs- und Bauprozess für die Kitaplätze sein. Baugebiete und Kitas sollten daher am Besten gemeinsam wachsen. In der Praxis versuchen wir dem nachzukommen, was die beiden neuen Kitas an der Dülmener Straße (bzw. Elisabeth-Selbert-Straße) sowie Nottuln-Nord zeigen. Aufgrund der hohen Nachfrage lässt sich das jedoch nicht immer erreichen, was wir jetzt leider erleben."
Auch das Aufstocken bestehender Standorte hat in der Vergangenheit seine Grenzen in den vorhandenen Grundstücksgrenzen erfahren und alternative Standorte sind häufig an den Eigentumsverhältnissen gescheitert. So ist jetzt z. B. ein möglicher Standort an der Kolpingstraße nicht in Gemeindeeigentum. Die Kostenfrage zu den Kita-Modulen auf der Gemeindewiese ist im Familienausschuss bereits mehrfach sehr kritisch hinterfragt und jetzt von der Verwaltung nochmals mit konkreten Zahlen hinterlegt worden: Für die übergangsweise Nutzung von Containern auf der Gemeindewiese fallen jährliche Mietkosten i. H. v. 66.000 Euro an und verzögern einen dauerhaften Neubau, der aufgrund der aktuellen Baukostenentwicklung jedes Jahr zwischen 10 und 20 Prozent teurer wird.
Arnd Rutenbeck ist beruflich in Betrieb und Verwaltung von Kitas kreisweit tätig: "Nottuln hat einen guten Ruf als familienfreundliche und -attraktive Kommune. Ich kann die diesbezügliche Einschätzung von Bürgerinnen in der vergangenen Sitzung nur bestätigten. Wollen wir dem auch weiter gerecht werden, müssen wir die neue Kita schnellstmöglich bauen. Das geht nur auf der Gemeindewiese. Wir sollten die Chance nutzen".