CDU Gemeindeverband Nottuln

CDU Nottuln trauert um Karl Schiewerling

„Der Mensch steht im Mittelpunkt unserer Gesellschaft. Deswegen ist es wichtig, dass wir jeden Einzelnen betrachten.“ – das ist eines der Zitate, die die CDU Nottuln noch lange an Karl Schiewerling erinnern werden. Karl Schiewerling gehörte von 1989 bis 1994 sowie von 2004 bis 2006 dem Nottulner Gemeinderat an. Von 2005 bis 2017 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Wie am Wochenende bekannt wurde, erlag er mit nur 69 Jahren in der Nacht zum Sonntag einem Krebsleiden.
 
Der in Essen-Borbeck geborene Schiewerling war nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann zunächst von1970 bis 1973 bei der Mannesmannröhren-Werke AG tätig. Danach war er hauptamtlicher Sekretär des Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung und wurde 1978 Bundessekretär des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Von 1984 bis 2009 war Schiewerling Diözesansekretär beim Diözesanverband Münster des Kolpingwerkes. Den NRW-Landesverband des katholischen Sozialwerks leitet er von 2002 bis 2017 im Ehrenamt.
 
Schiewerling trat 1972 in die CDU und die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) ein. Er war von April 2007 bis November 2019 stellvertretender Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Münsterland und gehörte über zehn Jahre dem CDA-Bundesvorstand an. Als Ratsherr und Vorsitzender des Ausschusses für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit prägte Schiewerling die Nottulner Kommunalpolitik über viele Jahre. Mit der Gründung des Vereins „Alte Druckerei e. V.“ setzte er seine Idee der offenen Jugendarbeit um und stellte dabei die konfessions- und vereinsunabhängige Jugendarbeit in der Gemeinde Nottuln auf neue Füße, indem er alle Akteure vor Ort in das Projekt einband.
 
Im Jahr 2005 zog Karl Schiewerling als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Coesfeld – Steinfurt II als Nachfolger des CDU-Bundestagsabgeordneten Werner Lensing in den Bundestag ein. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er hier 51,6 % der Erststimmen. Seit November 2009 war er Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Arbeit und Soziales“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und deren arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher. Zur Bundestagswahl 2017 trat Schiewerling nicht mehr an.
Karl Schiewerling
Seit 1986 war Karl Schiewerling Mitglied der Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Westfalen und seit 1999 Vorsitzender dieses Gremiums. Seit Juni 2018 war er zusammen mit Gabriele Lösekrug-Möller (SPD), Vorsitzender der Rentenkommission „Verlässlicher Generationenvertrag“ der Bundesregierung und hatte noch im letzten Jahr eine umfangreiche Stellungnahme der Kommission vorgestellt, um Wege zu einer nachhaltigen Sicherung und Fortentwicklung der Alterssicherungssysteme ab dem Jahr 2025 aufzuzeigen und damit das Fundament zu schaffen für einen neuen, verlässlichen Generationenvertrag.
 
Karl Schiewerling zeichnete sich durch seine Gradlinigkeit, seinen hohen Sachverstand und seine menschliche Integrität aus. Über Parteigrenzen hinweg genoss Schiewerling mit seinem klaren Bekenntnis zum christlichen Menschenbild und zur katholischen Soziallehre Anerkennung und Respekt. Insbesondere im Bereich der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik gelang es ihm, Brücken zwischen Parteien und Gruppierungen zu bauen, um so wegweisende Gesetzesinitiativen und zahlreiche Projekte in seinem Wahlkreis auf den Weg zu bringen.
 
„Wir verlieren einen guten Freund und Sympathieträger. Er hat Nottuln, unser Land und die CDU über Jahre geprägt. Durch seine unkomplizierte, offene und dem Menschen zugewandte Art führte er auch innerparteiliche Diskussionen immer zu einer zielführenden Einigkeit; ein Vorbild und Leuchtturm mit klarem christlichen Kompass,“ erklärt die CDU zum Tode ihres langjährigen Mitglieds.